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Das war die Almsaison 2024

 

 

 

 

Bert, Tiroler Grauvieh 

 

 

 

Was fällt mir ein, wenn ich an die vergangenen sechs Monate auf der Alm denke?

Das Wetter war uns nicht immer wohl gesonnen, es gab im Juni, Juli und August zahlreiche Regentage.

 

Einige Highlights: 

Der 15. Juli war für uns gleich mal sehr aufregend: Eine der allerorts herum schwirrenden Wespen stach unseren Mitarbeiter Pemba, einen Sherpa aus Nepal, in den Handrücken, worauf er einen anaphylaktischen Schock erlitt. Der alarmierte Rettungshubschrauber Christophorus15 landete in weniger als 15 Minuten bei uns auf der Alm, Pemba wurde bestens erstversorgt und ins Krankenhaus geflogen. Herzlichen Dank an das Team Christophorus15, an die beiden auf der Alm als Gäste anwesenden Ärzte und an das Team des Krankenhauses Waidhofen/Ybbs.

 

Am 15. August fand das traditionelle Almfest mit zünftiger Almmusik statt, viele Gäste besuchten uns bei wunderbar sonnigem Wetter.

Ende August beehrte uns auch heuer wieder die Reichraminger Schriftstellerin Astrid Miglar und las aus ihren neuesten Werken.

Das Familienfest Anfang September fand mit tatkräftiger Unterstützung von Kindergärtnerinnen und Nationalpark-Rangerinnen statt, die ein tolles Programm für die Kinder boten. Dagmar und ich sorgten mit unseren Gitarren für die musikalische Unterhaltung der Gäste, die eifrig mitsangen und schunkelten.

 

  

 

 

 

…einige Zahlen, Daten, Fakten:

Viele Gäste, meist Familien- oder Freundesgruppen, nützten die Übernachtungsmöglichkeiten in unserer Hütte. Sie erkundeten das Reichraminger Hintergebirge entweder mit dem Rad oder erwanderten die Umgebung oder den Luchstrail.

 

Auch ein Promi, der drei Etappen des Luchstrails ging, zählte zu unseren Übernachtungsgästen - schön, wenn sich auch Menschen des öffentlichen Lebens Zeit für Sport und unsere wunderschöne Natur nehmen 😊

   

 

 

 

Dieses tolle Rad wurde heuer 45 Mal bei uns gesehen, der Besitzer ist Franz, einer unserer Stammgäste, er kam heuer mehr als doppelt so oft als in der vorigen Almsaison zu uns, DANKE für deine Treue 😊.

 

Auch heuer durften wir wieder einige Nationalpark-Ranger:innen bei uns begrüßen, sie wissen stets viel Spannendes über die Natur, die Alm und den Nationalpark Kalkalpen zu berichten.

 

Im Hinblick auf das Wetter haben wir diesmal alle vier Jahreszeiten erlebt: Frühling, Sommer, Herbst, und Mitte September ließ der Winter grüßen, so dass die Rinder spontan bereits am 13.9. abgeholt und nach Hause in den Stall gebracht wurden, da sie bei geschlossener Schneedecke kein Futter mehr finden konnten. 

   

Wissenswertes über die Alm:

Heuer waren 94 Rinder folgender Rassen hier:

Fleckvieh, Pinzgauer, Murbodner Rind, Tiroler Grauvieh, Limousin

 

Der Liebling vieler Gäste (und natürlich auch unserer) war der Pinzgauer Ochs Norbert. Er war stets neugierig und hielt sich in der Nähe der Menschen auf. Er ließ sich bei jeder Gelegenheit gern kraulen und streicheln.

 

Im Juli plagten Pferdebremsen unsere Rinder. Es handelt sich um eine blutsaugende Fliegenart. Mit einem altbewährten Hausmittel mit natürlichen Wirkstoffen (Tiroler Steinöl, auch in der biologischen Landwirtschaft einsetzbar), konnten wir die Rinder vor dem Angriff der Bremsen schützen.

Weiters wurde vorbeugend ein Knoblauch-Salz-Gemisch zum Lecken ausgelegt. Aufgrund der folgenden Ausdünstung werden Insekten abgewehrt.

 

Gehen wir über die Alm und nehmen unsere wunderbare Umgebung mit all unseren Sinnen bewusst wahr, bieten sich viele faszinierende Eindrücke.

Zur Zeit der Hirschbrunft, ca. 20. September bis 5. Oktober, zeigen sich die Hirsche bei Tag und Nacht, und ihr Röhren ist weithin zu hören. Dieses Bild konnte ich in der Nacht mit der Wildkamera einfangen: 

Unsere Nase kann während dieser Zeit auch deutlich den Geruch wahrnehmen, den die Hirsche verbreiten, um ihr Revier zu markieren.

 

Hier noch einige Detailinfos zur Hirschbrunft – dazu habe ich das Fachwissen meines Neffen angezapft 😉

Der Platzhirsch verliert während der Brunft 15-20 kg seines Gewichtes.

Bei kaltem, klarem Wetter röhren Hirsche vermehrt, warme Witterung ist eher nachteilig für die Brunft.

Hirsche im Gebirge wiegen ca. 120-150 kg, Hirsche können 20 Jahre alt werden. Sie werfen ihr Geweih zwischen Februar und April ab, der Geweihaufbau dauert bis zu fünfeinhalb Monate.

 

Am Alm- und Waldboden sehen wir Fährten und Losung von Hirschen, Gämsen und zahllosen Wildschweinen.

 

An Blumen und Kräutern bietet uns die Alm im Lauf der Monate eine große Vielfalt, als da wären:

Schneerose, Frauenmantel, Augentrost, Hahnenfuß, Spitzwegerich, Breitwegerich, Löwenzahn, Schafgarbe, Tausendguldenkraut, Brennnessel, Taubnessel, Distel, Rotklee, Minze, Majoran, Enzian, Johanniskraut, Knabenkraut, Seidelbast, Dotterblume, Sumpfgras, Moose, Flechten, Farne, Heidelbeeren, Walderdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Pilze uvm.

 

Im Nationalpark finden wir außerdem Bienen, Wespen, Hornissen, Raupen, Bockkäfer, Spinnen, Feuersalamander, Kröten, Gelbbauchunken, Mäuse, Siebenschläfer, Bachstelze, Rotschwänzchen, Steinadler, Rotmilan, Mäusebussard, ……. und auf der Alm unsere Katze MUZI. 

 

Weiters leben im Nationalpark 1.560 Schmetterlingsarten.

Ich freue mich bereits jetzt auf das neuerliche Entdecken der Vielfalt hier auf der Alm im Frühling 2025.

 

Abschließend möchten Gottfried und ich uns bei unseren zahlreichen Gästen für ihren Besuch bedanken, und danke auch an unsere ca. 1.100 Instagram-Follower 😊

 

Eure Gerda

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Kommentare: 8
  • #1

    Astrid Miglar (Donnerstag, 24 Oktober 2024 16:06)

    Liebe Gerda, lieber Gottfried!

    Bei euch ist's einzigartig. Nicht nur die Natur meine ich damit und die Tiere, vor allem euch beide und eure Helferinnen und Helfer.

    Die Lesung war mir wieder ein Genuss und ich empfand sie wie einen Wellnessurlaub.

    Danke dafür!

    Grüße an alle,
    Astrid

  • #2

    Irmtraud (Donnerstag, 24 Oktober 2024 16:17)

    Danke euch für den ausführlichen Bericht und ich hoffe, dass ich im nächsten Sommer in den Genuss eines Aufenthaltes bei euch komme. Bleibt gesund und glücklich, eure Irmtraud

  • #3

    Werner (Donnerstag, 24 Oktober 2024 16:42)

    Liebe Alminger,
    Die Anlauf-Alm und der Nationalpark sind in der Tat großartig! Plätze zum Erkunden, Verweilen, mit der Seele baumeln. Die Verköstigung auf der Hütte und euer ganzes Team ziemlich unschlagbar! Wir kommen wieder, keine Frage!
    Herzliche Grüße aus dem Wein/4,
    Werner & Co.

  • #4

    Liebes Alm-Team! (Donnerstag, 24 Oktober 2024 16:46)

    Danke für diesen tollen Einblick! Es ist jedesmal eine besondere Zeit, wenn man zu euch kommen kann und ich danke dafür! Sie gibt uns jedesmal Vorfreude, Fröhlichkeit, Kinderlachen, Gaumenfreude und schöne Fotos und schöne Erinnerungen!
    Mit der größten Freude habe ich gelesen, dass ihr 2025 wieder für uns da seid und es beginnt bei uns wieder die Vorfreude.

    Schön, dass es euch gibt!

    LG Elisa mit Jungs

  • #5

    Fabian (Donnerstag, 24 Oktober 2024 17:20)

    Auf eine Saison 2025!

  • #6

    Elisabeth (Donnerstag, 24 Oktober 2024 18:25)

    So ein schöner Text! Danke dafür und für eure großartige Arbeit.

  • #7

    Cornelia Hannesschläger (Donnerstag, 24 Oktober 2024 19:16)

    Danke liebe Gerda für deinen wunderschönen Abschlussbericht - es fühlt sich an, als wäre man mittendrin im Almgeschehen! Es ist unglaublich was ihr alles auf die Füße stellt! Wir freuen uns schon sehr darauf euch nächstes Jahr ENDLICH zu besuchen! Genießt jetzt auch eure wohlverdiente Pause!!! GLG Conny

  • #8

    Christa Wiesinger (Freitag, 25 Oktober 2024 07:08)

    Danke, liebe Gerda, für die fantastisch schönen Fotos und den interessanten und umfangreichen Bericht über euer Almleben!